Der Ötztaler – 4 Pässe und 5500 hm

So fühlt sich die Königsetappe der Tour de France an: lang, steil, schmerzhaft – der Ötztaler Radmarathon 238 Km, 5500 Hm, das härteste Eintagsrennen verlangt einem alles ab, physisch wie psychisch. Pechschwarz liegt die Nacht über dem Ötztal, Wolken umwabern die benachbarten Alpen-Gipfel, die Sonne wird sich irgendwo dahinter verstecken, das Thermometer zeigt 7 Grad. Sollte das Wetter dieses Jahr besser sein wie letztes Jahr ? Nein !!! Noch ist es zwar trocken, aber der Wetterbericht hat für heute 2 Grad und Regen angekündigt. Wie schon im letzten Jahr hilft nur eins, Optimismus. Wird schon trocken bleiben.ötzi_laka2
Um 06:45 Uhr fällt der Startschuss. Für Katja Troschka bereits der zweite Start, im letzten Jahr war das Ziel ankommen, in diesem Jahr eine angestrebte Zielzeit unter 12 Stunden. Für Lars Troschka ist es der erste Start. Wir haben uns vorgenommen das Rennen zusammen zu fahren. Auf dem Unterlenker mit Tempo 50 bis 60 rauschen wir Richtung Ötztal. Hier geht es in den ersten Anstieg dem Kühtai 18,5 Km mit 1200 Höhenunterschied. Kurz vorm Kühtaisattel passieren wir eine Herde Kühe wo Lars sich gerade noch vor einer Kuh retten kann, die im Galopp an ihm vorbei über die Leitplanke stolpert.

Die Troschkas nach dem Ötzi

Die Troschkas nach dem Ötzi

Oben angekommen klatschen uns Hunderte Zuschauer Beifall, mit dem Jubel im Ohr stürzen wir uns in die Abfahrt hinab nach Innsbruck. Ebenso steil wie die Straße auf der anderen Seite anstieg, fällt sie jetzt hinab. An der Skisprungschanze in Innsbruck vorbei geht es in den nächsten Berg: den Brenner. In einer 20 Mann/ Frau starken Gruppe geht es mit sehr zügigem Tempo auf dem Weg hinauf zur Grenze nach Italien. Die ersten paar Regentropfen fallen vom Himmel aber noch hält sich das Wetter. Kurze Pause an der Labestation und die Windjacke angezogen, ein kurzer Blick wann wir am Jaufenpass oben sein müssen, geht es im rasanten Tempo nach Sterzing wo der Jaufenpass beginnt. Die Zeit sollte deutlich reichen um rechtzeitig oben anzukommen. Hier stellt sich heraus wie gut man seine Beine eingeteilt mit 13% im Schnitt geht es hinauf 21,6 km. Oben auf dem Pass fängt es an zu regnen.

Nach einer kurvenreichen, schlecht asphaltierten und technisch anspruchsvollen Abfahrt vom Jaufenpass hinab ins Passeiertal folgt die Stunde der Wahrheit, der letzte Anstieg zum Timmelsjoch 31,4 km und gut 1800 Höhenmetern wird es nochmal eine richtige Herausforderung. Jeder Tritt fällt schwerer und die Luft wird immer dünner. Weiter bis zur nächsten Kehre bloß nicht auf den Tacho schauen. Da es jetzt bereits seit 2 Stunden schüttet ist vom gigantischen letzten Anstieg nichts zu sehen….. Ich weiß was jetzt noch kommt ein langer zäher Anstieg, Lars darf die Erfahrung jetzt auch machen, endlich der ersehnte Tunnel kurz vorm Gipfel schnell noch die Windjacke drunter gezogen geht es die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel, Timmelsjoch  geschafft 🙂Bildschirmfoto_ötz


Ab jetzt geht es durch eine dicke Nebelwand immer noch im strömenden Regen bei 2 Grad Richtung Sölden knapp vorbei an Kühen die mitten auf der Straße stehen, freuen wir uns auf den kurzen Gegenanstieg der noch bewältigt werden muss. Gott sei Dank, denn bereits jetzt haben wir schon kein Gefühl mehr in unseren Händen, wird der Körper nochmal kurz auf Temperatur gebracht. Die letzten 20 km geht es jetzt unter Vollbremsung klappernd nach Sölden, an der Straße sind nicht mehr viele Zuschauer aber Freunde mit unseren Kids jubeln uns zu, wir haben es geschafft, völlig durchgefroren fahren wir Hand in Hand nach 11 Stunden 55 min. über die Ziellinie, eine knappe Stunde schneller als im Vorjahr! Ötztaler Radmarathon 2015: Wir kommen wieder.

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